Swergie!!!

BERLINER SZENE über eine PR-Einladung auf eine Fashionweekparty. (aus der taz vom 21. Januar 2013)

Ich wurde zu einer schwedischen Fashion-Week-Party im Radialsystem eingeladen, von einer PR-Agentur. Es muss ein Versehen sein, ein Adressendreher oder so, denn ich verstehe überhaupt nichts von Mode.

Aber egal, F. und ich sind früh da, holen uns die ersten Complimentary Drinks und informieren darüber eine gemeinsame Freundin via Facebookmobilchat. Sie ist auf Kur und bei ihr ist seit zwei Stunden Nachtruhe, außerdem hat sie gerade erfahren, dass der Mann einer Freundin mit einem Flugzeug in Mexiko verunglückt ist. Kann man denn heutzutage nicht mal mehr bedenkenlos in ein Sportflugzeug steigen?!? Der große Raum im Radialsystem füllt sich, wir kürzen über den Catwalk zu einer freien Stelle ab und dann singt schon das erste von mehreren Karin-Dreijer-Andersson-Soundalikes, über uns ein Mobilé aus Kronleuchtern.

Statt Kurschatten gibt es nur Kurpfuscher und die Anwendungen sind ein Witz, meldet der Facebookchat. Überall hängen Harlekine an den Wänden, und Paulo-Coelho-Sprüche. Selbst die Therapeutin spricht in Autoaufklebern! Bei uns tragen dafür sämtliche Männer Bärte und Beanies. Der Moscow Mule heißt Stockholm Mule und unser Drink, angeblich ein Cape Cod, schmeckt wie Solero-Eis. Wir verpassen die Modenschau, ich habe noch nie eine gesehen!, weil wir im einer orientalischen Shishaplüschlandschaft nachempfundenen Raucherbereich auf neue Drinks warten. Wer wusste alles, dass Absolut Vodka aus Schweden kommt?

Die Party war übrigens von Swergie. Swergie. Geile Sache. Ich weiß nicht genau, was Swergie ist oder macht, aber, hey: Swergie, love it! Oder was ich eigentlich sagen will: Liebe PR-Hasen, bitte ladet mich weiterhin zu allem ein, wo es Complimentary Drinks und bizarre Menschen gibt. Swergie! brake@taz.de. Swergie! Bitte. Danke. Swergie!!!